Historie - Turmuhrenmuseum Gräfenberg

Historische Turmuhren Gräfenberg
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Historische Turmuhren Gräfenberg
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Geschichte der Turmuhr                                                                            

Am Anfang jeder historischen Betrachtung muss man sich den Wandel des Zeitbegriffs über die Jahrhunderte, Ja Jahrtausende hinweg klarmachen. Dazu diene folgender Vergleich: Früher fuhr die Postkutsche am Vormittag, also eine dehnbare Zeitmessung, heute fährt der ICE um 10.12 Uhr - wenn er denn wirklich fährt.
Einen Zeitbegriff gibt es, seit Menschen sich des Ablaufs ihres Lebens bewusst geworden sind. Eine erste Art der Zeitrechnung lag wohl in der Tagesunterteilung, der Unterscheidung von hellem Tag und Nacht. Die nächste feinere Einteilung beruht auf der Zahl Vier: Früh, Mittag, Abend und Nacht. Diese vier Tageszeiten sind natürlich auch an den unterschiedlichen Helligkeiten erkennbar, aber auch an mensch-lichen Gefühlen und Bedürfnissen, etwa der Hunger am Mittag oder am Abend oder das Schlafbedürfnis mit hereinbrechender Nacht. Die nächste Phase der Zeitrechnung waren hierzulande die Stunden, die stündlichen Gebetszeiten der Mönche, die eine genauere Einteilung brauchten. Sonnenuhren und Wasseruhren wurden zu diesem Zweck in südlicheren Gefilden entwickelt, in unseren Breiten eigneten sie sich nur bedingt, denn wann scheint bei uns die Sonne, und Wasser gefriert im Winter. Im zwölften Jahrhundert sind die ersten Räderwerke nachweisbar. Überhaupt war die erste mechanische Maschine die Uhr. Metall konnte man schmieden als Messer, Pflüge, Lanzenspitzen. Das erste Werkstück aus Metall, das sich selbständig bewegen konnte, war aber die Uhr. Darauf beruht im Wesentlichen die gesamte Technik, die später entstanden ist.
Nicht mehr nachvollziehbar sind heute die genauen Ursprünge der Räder Uhr. Sicher ist nur, dass nicht ein
 fertiges, laufendes Exemplar von einem Moment zum anderen entstand, sondern dass wohl eine mehr oder weniger lange Zeit von ersten Ideen zu ,,Automaten" über verschiedene Phasen des Experimentierens bis hin zu ersten funktionsfähigen ,,Prototypen" vergangen sein muss. Wesentliche Rahmenbedingung hierfür war die Entwicklung der Schmiedekunst, wurden die Uhren doch bis auf wenige Ausnahmen"' ausschließlich aus Eisen gefertigt. Hier scheint es plausibel, die Ursprünge der Räderuhren in den Klöstern zu suchen, denn da kamen die Kunst des Klosterschmieds und die mathematisch-physikalischen Kenntnisse der Mönch zusammen. Durch die Wanderungen der Gesellen gelangte dieses Wissen hinaus in die Welt, auch die Fürsten machten sich dieses Wissen zunutze. Musste ihr Schmied zu Kriegszeiten im Wesentlichen Waffen produzieren, hatte er in Friedenszeiten neben all den Tagesgeschäften vielleicht auch die Muße, sich dem komplizierten Räderwerk einer Uhr, seiner Verbesserung und Verfeinerung zu widmen. Die Uhr ist der erste Automat, den Menschen konstruierten: Eine Maschine, die ein bestimmtes, durch den Aufbau bedingtes Programm beliebig oft wiederholen kann, wenn nur die Energiezufuhr nicht unterbrochen wird - die Uhr mit Geh- und Schlagwerk ist also nichts anderes als der ,,Urahn" des modernen Computers!

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